Mit einem Ruck saß Selene kerzengrade. Ihre Finger fühlten eine flauschige Weichheit und als sie auf ihre Hände sah, entdeckte sie ein Decke, die den Rest ihres Körpers wärmte.
Langsam folgte ihr Blick den Wellen des Stoffes bis zum Bettende.
Aber es war nicht ihr Bett!
Hauchdünne Stoffe spannten sich über ihr zu einem glühenden, roten Himmel, schlängelten sich um die Pfosten hinab um irgendwo am Boden zu enden. Rechts von ihr war eine kleine Fensterfront, die durch eine Art Flügeltür unterbrochen war. Ihr gegenüber, aber weiter entfernt schob sich ein gewaltiger Kamin aus der Wand. Ein Feuer knisterte und kleine Funken stoben von Zeit zu Zeit in die Luft. Schräg vor dem Kamin stand eine Art Diwan und ein Sessel. Auf der anderen Seite vom Bett beherbergten einige, massive Regale eine Unmenge an Büchern und daneben ruhte eine große Truhe. Es folgte ein Tisch mit einem Stuhl davor. Die Lehne war mit Leder bespannt. Eine andere Tür aus diesem Raum konnte sie nicht entdecken.
Selene beugte sich vor, schob die Decke beiseite, nur um im nächsten Moment inne zu halten.
Sie trug ein Seidengewand, aber nicht jenes Kleid mit dem sie zum Fest gegangen war.
Das Fest!!!
Bruchstückhaft kamen die Erinnerungen zurück. Das herrliche Mahl, die lüsternen Gesten, das Stöhnen und Keuchen der Anwesenden in den dunkleren Nischen. Die suchenden Hände und sehnsüchtigen Küsse. Der Mann und die Frau...
„Das Pärchen!“ hörte Selene sich selbst sagen.
Es waren keine Träume gewesen!
Eine Hitzewelle stieg in ihrem Schoß auf als die Erlebnisse wie Bilder an ihren Augen vorbeizogen. Wie sie von den Pärchen gestreichelt und berührt worden war, die kundigen Finger sie fast dem Wahnsinn nahe gebracht hatten. Wie dann die einen Hände verschwanden und andere über ihren nackten Körper gewandert waren bis, ja bis ...
Selene stöhnte und vergrub ihre Hand zwischen ihre Schenkel. Sie konnte nicht anders. Selbst durch den leichten Stoff fühlte sie die Feuchtigkeit. Die wenigen Momente hatten ausgereicht um in ihr die gleiche Erregung zu wecken wie vergangene Nacht. Ungeachtet dessen, dass sie in einem fremden Zimmer, in einem unbekannten Bett saß, legte sie sich zurück in die Kissen. Ihre Hand schob den störenden Stoff beiseite und fand die angeschwollenen Lippen. Selene schloss die Augen, stöhnte erneut und zuckte genüsslich zusammen, als ihre Fingerspitzen ihren Weg fortsetzen.
Sie konnte nicht anders. Etwas lenkte ihre andere Hand auf ihr Schlüsselbein. Streichelnd glitt sie zur Seite und Selene zuckte erneut zusammen, als sie die harte Spitze fühlte. Ein heftiges Kribbeln zog von der Brustwarze bis zwischen ihre Beine.
Lächelnd zerrte sie den Träger des Kleides zur Seite, schälte sich so halb aus dem glatten Material. Selbst dieser Hauch von Kleidung wurde ihr zuviel für ihre empfindliche Haut. Als die Kante ihre Brust streifte, schauerte es Selene.
Nur widerwillig nahm sie nun die andere Hand zurück. Nicht ohne vorher nochmals über die heißen Lippen zu streicheln. Nur kurz, um sich auch von dem zweiten Träger zu befreien.
Nach zwei kleinen Bewegungen lag das Kleid nur noch um ihren Leib. Ohne es ganz auszuziehen, glitten ihre Finger zurück, drangen tiefer als zuvor in den Schoß.
Keuchend vor Lust bäumte sich Selene auf, räkelte sich in den Kissen ohne ihrem Fingerspiel Einhalt gebieten zu können.
Es war nicht das Gleiche wie auf diesem Steinaltar. Der tiefe Wunsch nochmals, am liebsten sofort, so genommen zu werden wurde übermächtig. Nur noch einmal diese Wildheit, diese kraftvollen Stöße spüren!
„Bitte...“, flehte sie heiser, knapp an der Grenze zum Höhepunkt.
Ein Hauch streifte ihre Beine, als ob jemand an dem Bett vorbei gehen würde. Erschrocken öffnete Selene die Augen. Doch wie sie lag, war ihr Blickfeld beschränkt auf das Himmeldach aus schimmernder, roter Seide und die zerwühlte Decke am Fußende. Immer noch zitternd vor Lust setzte sie sich auf. Alles schien vollkommen in der Ruhe zu verharren, in der sie das Zimmer zuvor kennen gelernt hatte. Jedes Möbelstück stand an seinem Platz. Die Flügeltür war verschlossen wie die Fenster.
Hatte sie sich diese Bewegung nur eingebildet? Wahrscheinlich hatte sich die Decke mit ihr zusammen bewegt, dass es sich angefühlt hatte, als ob da jemand außer ihr wäre.
Selene atmete durch und schalt sich selbst. Welch Närrin war sie, sich so kurz vor der Erlösung dermaßen ablenken zu lassen!
Sehnsüchtig in Gedanken versunken, lehnte sie sich zurück. Suchte mit dem Rücken die weichen Kissen. Doch sie stieß augenblicklich gegen ein Hindernis. Noch ehe sie sich umdrehen konnte, griff etwas in ihr Haar und hielt sie fest.
Angst schnürte ihr die Kehle zu. Sie konnte nicht sehen, wer oder was da hinter ihr war. Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr,  schien wie gelähmt zu sein.
Was würde jetzt aus ihr werden?
Zunächst spürte sie nur wie sich ein anderer Körper direkt hinter sie setzte. Ein warmer Atem kitzelte ihren freien Nacken, glitt über ihren bloßen Rücken. Da erst bemerkte Selene, dass das Kleid nur noch um ihre Taille lag. Sie halbnackt vor der Person saß.
Eine glühende Röte ergoss sich über ihre Wangen und die Schultern.
„Mach weiter.“ flüsterte eine tiefe, angenehme Stimme dicht an ihrem Ohr.
Hatte sie sich jetzt verhört? Sie sollte weiter machen? Die Röte wurde noch dunkler als Selene bewusst wurde, was dieser Satz bedeutete. Dieser Fremde hatte sie die ganze Zeit über beobachtet, jede winzige Kleinigkeit ihres Tuns mitbekommen.
„Mach weiter!“ klang es nun schärfer.
Wie sollte sie das können? Ihr Herz raste jetzt noch wie verrückt, ihr Körper war immer noch wie erstarrt.
„Ich...“ setzte Selene zitternd an ehe sich eine große Hand zwischen ihre Schenkel schob und sich dort auf ihre Hand legte.
Er führte jetzt, lenkte ihren eigenen Fingerspitzen.
Erneut flammte eine tiefe Hitze in ihr auf, drängte die Angst in den Hintergrund. Wieder strömten die Bilder auf sie ein, dass sich ein Stöhnen aus Selenes Kehle löste. Langsam und wissend führte er ihre Hand, brachte ihre Sinne zum vibrieren.
Das Gefühl konnte man nicht in Worte fassen!
Sie berührte sich selbst, jedoch ohne wirklich die Kontrolle zu haben. Ihre Schenkel rückten weiter auseinander, um ihm mehr Freiraum bieten zu können.
Sie wollte sie anlehnen, doch ein warnendes Zischen hielt so davon ab. Augenblicklich verschwand die Hand. Enttäuscht über den Abbruch und unsicher wagte sich Selene nicht zu rühren. Hinter ihr bewegte sich jemand und dann wurde es dunkel um sie.
Panisch fuhren ihre Hände zu ihren Augen.
„Shht.“, drang es durch den Schleier der Furcht. Sanft wurden ihre Handgelenke umfasst und zurück auf ihre Oberschenkel gedrückt.
Sie verstand die Aufforderung sofort. Innerlich bebend spürte Selene wie etwas an ihrem Hinterkopf zusammen gebunden wurde.
Jetzt konnte sie nichts mehr sehen. Was käme als Nächstes?
Es verging einiges an Zeit, in der sie still und geduldig da saß ohne das etwas geschah.
Er beobachtete sie sicher erneut. Eine andere Erklärung gab es nicht. Seine Nähe strahlte eine beruhigende Wärme in ihren Rücken.
Plötzlich schrie Selene auf.
Hände hatten sie zurück gezogen und jetzt lehnte sie an einer breiten Brust. Zärtlich liebkosten Finger ihre Wangen, legten sich auf ihre Lippen.
„Mach weiter.“
Die Worte lösten eine Welle in ihrem Leib aus, die die Furcht aus ihren Gedächtnis strich. Langsam fuhren ihre Finger zu ihrer nassen Spalte, drängten sich durch die heißen Lippen tief in die fordernden Hitze. Augenblicklich stöhnte Selene auf, spreizte die Beine noch ein Stück um noch weiter in sich eindringen zu können. Der Gedanke das seine Augen jeder ihrer Bewegungen folgte, steigerte ihre Erregung ins Unermessliche.
Sie verstand nicht, was sie da tat. War sie noch sie selbst? Egal.
Keuchend wand sie sich gegen seine Brust, kam dem Höhepunkt immer näher.
Nur noch ein Hauch und sie würde in den erlösenden Zuckungen untergehen. Jetzt...
Doch da schnappte etwas nach ihrer Hand und zog sie bestimmt zurück.
Selene stöhnte gequält auf und setzte zu einem Protest an, der aber sofort
von seinem Finger auf ihren Lippen im Keim erstickt wurde.
„Das reicht erst einmal.“, hörte sie ihn sagen.
Oh wie ungerecht! Ein Atemzug weiter, mehr hatte nicht gefehlt. Nur ein einziger!
Er schob sie wieder in die sitzende Position. Leises Rascheln zeugte davon, dass er selbst das Bett verlassen hatte. Vorsichtig tastete Selene noch dem Knoten.
„Das wirst du schön bleiben lassen!“, kam es jetzt von Vorne. Er musste knapp vor ihr stehen.
Vor Schreck verschluckte sich Selene fast.
„Komm mit!“, befahl er und griff nach ihrer Hand.
Binnen ein paar Augenblicken stand sie auf ihren Füssen. Oder brach sie doch gleich zusammen? Ihre Knie zitterten unter der unerfüllten Lust, dass es ihr schwer viel nicht zu stolpern.
Aber ihm schien dies nicht entgangen zu sein. Langsam führte er sie durch den Raum.
Wenn sie nicht alle Sinne täuschten war dies die Richtung zum Kamin. Und tatsächlich knisterte es darauf schon lauter. Auch die Wärme strich über ihre verschwitzte Haut, dass Selene fröstelte.
Dann verließ sie der sichere Halt seiner Hand.
Sollte sie hier stehen bleiben? Und wohin würde er verschwinden? Oder blieb er doch bei ihr?
Und warum um Alles machte sie dies hier alles mit?
Die Fragen beschäftigten sie so sehr, dass Zeit eine völlig andere Bedeutung bekam.
„Zieh es aus.“
„Was?“ fragte Selene automatisch und erschrak im gleichen Augenblick über ihre Geistesabwesendheit.
„Das Kleid.“
Wieder überzog sie eine flammende Röte, da konnte sie machen was sie wollte.
Der Stoff hing immer noch um ihre Taille, hatte sich aber durch das Gehen soweit gelockert, dass er ihre Beine nun fast verhüllte.
„Wer seit ihr?“
Auf ihre Frage herrschte Stille im Raum. Selene lauschte, doch auch mit geschärften Sinnen konnte sie nichts hören, außer dem Knistern des Feuers. Kein Atmen, keine Schritte, nicht einmal der Ansatz von Kleiderrascheln.
Hatte sie ihn jetzt mit der Frage verärgert? Moment, wieso ihn verärgert!
Sie sollte wütend darüber sein wie er mit ihr umging. Nein wütend nun auch nicht. Alleine sein Spiel mit ihrer Hand war eine neue Erfahrung gewesen – eine, die sie nicht missen wollte, auch wenn er ihr immer noch fremd war.
Selene drehte sich um, stand mit dem Rücken zum Feuer.
„Bitte, sagt mir wer ihr seit. Und wo ich hier bin.“
Ein leises Lachen von der Seite.
„Du bist immer noch auf dem Fest, wenn auch nicht mehr in dem großen Saal.“
Auch wenn seine Antwort aus einer ganz anderen Richtung kam, in der sie ihn vermutet hatte, fiel ein Stein von Selenes Herz.
Nur Eingeweihte wussten vom der besonderen Nacht, also musste er einer der Hexer sein.
Er musste ihre Erleichterung gespürt haben, denn in seiner Stimme lag ein Schmunzeln.
„Du weißt doch, wie gut dieser Ort hier geschützt ist. Hier kann dir nichts passieren.“
Sie nickte leicht. Sein Atem kitzelte erneut ihren Nacken als sie zwei Schritte nach Vorne gedrängt wurde und er sich hinter sie stellte. Sofort schlug ihr Herz schneller.
„Und jetzt tue, was ich dir aufgetragen habe.“
Wie in Trance legte Selene beide Hände auf ihre Hüften. Unter leisem Flüstern glitt das Kleid schließlich zu Boden und blieb um ihre Füsse liegen.
Der Versuchung nicht widerstehen könnend, zeichnete ihr linker Zeigefinger die Form ihrer Taille nach, vollführte einen Bogen über den Oberschenkel und versank zwischen ihren Beinen.
Augenblicklich gaben ihre Knie nach, aber sie sackte nur ein wenig gen Boden ohne zu fallen. Ein Arm hielt sie umschlungen, ließ sie gewähren, mehr noch!
Seine Hand legte sich ein weiteres Mal auf ihre, übernahm von neuem die Führung.
„Mehr!“, keuchte Selene nur noch....

Träumte sie immer noch?